Serotonin
Serotonin – warum wir uns „oben ohne“ nicht wohlfühlen
Kennen Sie vielleicht auch dieses Gefühl, dass Sie an einem dunklen Wintertag viel häufiger an Schokolade oder etwas Süßes denken oder sogar auch essen oder dass Ihnen das Wetter mächtig auf die Stimmung schlägt?
Schuld daran ist möglicherweise Serotonin, oder eben, dass Ihr Gehirn in diesem Moment vielleicht ein wenig mehr davon gebrauchen könnte – sie quasi „oben ohne“ Serotonin sind.
Serotonin wird, wie auch das Dopamin, gerne als Glückshormon bezeichnet und gehört zu den Gewebshormonen (v.a. Wirkung an Zellen und Geweben) und ist gleichzeitig aber auch ein Neurotransmitter (vornehmlich am Nervensystem wirksam).
Serotonin wird zu 10% in unserem Gehirn und zu 90% in unserem Darm gebildet. Ebenso befinden sich in bestimmten Zellen unseres Blutes, den Thrombozyten sowie den basophilen Granulozyten des Immunsystems, Serotonin.
Serotonin kann von unserem Körper nicht ohne weiteres hergestellt werden. Er benötigt für die Bildung von Serotonin die essentielle Aminosäure L-Tryptophan.
Tryptophan nehmen wir täglich über unsere Nahrung auf. Aber nur zusammen mit den verschiedenen Co-Faktoren wie Zink, Vitamin D, Vitamin B6 und vor allem Magnesium, die dem Körper auch alle in ausreichender Form von außen zugeführt werden müssen, kann die Synthese von Serotonin im Körper stattfinden. Diese Co-Faktoren sind quasi der „Antreiber“ für die Enzyme, die die Umwandlung von Tryptophan in Serotonin erst möglich machen. Und das passiert sowohl im Darm wie auch im Gehirn.
Aber wofür brauchen wir denn nun das Serotonin?
Serotonin nimmt mit seinen vielfältigen Aufgaben Einfluss auf die unterschiedlichsten Steuerungsvorgänge in unserem Körper.
So steuert es z.B. den Appetit (eben besagter Süßhunger), aber es hilft auch dabei, die Nervenzellen anzuregen und hat wesentlichen Einfluss auf das Glücksempfinden. Es wird auch als unser „Wohlfühlhormon“ bezeichnet.
Serotonin beeinflusst die Weiterleitung von Informationen im Gehirn und ist deshalb besonders wichtig für die mentale Performance.
Es sorgt aber auch dafür, dass mit Hilfe unseres Schlafhormons Melatonins, das aus Serotonin entsteht, unser Schlaf-Wach-Rhythmus richtig funktioniert.
Im ZNS (Zentralen Nervensystem) ist Serotonin ein wichtiger Neurotransmitter.
Er nimmt an der Regulation der Körpertemperatur teil, ebenso wie an der Steuerung von Emotionen, Empfindungen, Antrieb, Bewusstseinslage oder gar auch der Stimmung. So kann Serotonin z.B. Gefühle der Angst oder Aggressivität dämpfen.
Aber auch außerhalb des Gehirns ist Serotonin an wichtigen Vorgängen beteiligt. Es nimmt Einfluss auf die Vasokonstriktion (Zusammenziehen) der Gefäße, was u.a. bei der Blutstillung wichtig ist.
Thrombozyten selbst können zwar kein Serotonin bilden, nehmen aber einiges davon beim Durchwandern des Darms auf.
Das Serotonin wird bei einer Gefäßverletzung aus den Thrombozyten freigesetzt, wodurch es zu einer Gefäßkonstriktion (Zusammenziehen) kommt, die dann wiederum zu einer Thrombozyten-Aggregation (Verklumpung) und beides somit zu geringerem Blutverlust und einem Wundverschluss führt.
Darüber hinaus sorgt Serotonin auch für eine bessere Darmmotilität (Bewegungsfähigkeit des Darms), da Serotonin im Körper für die Freisetzung von Acetylcholin (ein wichtiger Neurotransmitter zur Muskelkontraktion) sorgt. Und ein gut beweglicher Darm verursacht bekanntermaßen weniger Verstopfung.
Allerdings kann Serotonin über die Reizung bestimmter Nerven auch Übelkeit und Erbrechen hervorrufen, da Serotonin in großen Mengen in den Zellen der Dünndarmschleimhaut gespeichert und dann freigesetzt wird, wenn es zu einer Schädigung dieser Zellen kommt.
Wie erkenne ich einen Serotoninmangel?
Ein Serotoninmangel kann mit sehr unspezifischen Symptomen einhergehen. Aber es können u.a. folgende Symptome in den Vordergrund treten:
· Schlaflosigkeit (Tryptophan → Serotonin → Melatonin)
· Gestörtes Lustempfinden
· Gestörte Thermoregulation
· Gedächtnisleistung nimmt ab
· Angststörungen
· Depressionen
Wie kommt es zu einem Serotoninmangel?
Ein Serotoninmangel kann hervor gerufen werden durch einen Mangel an:
· L-Tryptophan
· Vitamin B6
· Vitamin D3
· Omega-3- Fettsäuren
· Zink
· Magnesium
Sie sehen, wie wichtig es ist, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, die eine ausreichende Menge von L-Tryptophan wie auch sämtlicher Co-Faktoren in unsere Körper bringt.
Das soll Sie aber nicht daran hindern, an gemütlichen Wintertagen ein Stück Schokolade oder Gebäck zu genießen, damit Sie sich nicht „oben ohne“ fühlen.