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Mercaptane/Thioether

Mercaptane und Thioether

Als ich erste Mal von diesen Laborparameter Mercaptane/Thioether hörte, war ich total fasziniert, dass es tatsächlich eine Möglichkeit gibt, um entzündete Zahnherde aufzuspüren.

In vielen Therapien stoßen wir immer wieder einmal auf Blockaden, die wir trotz ausführlicher Anamnese nicht lösen können.
Auffällig ist in solchen Fällen, dass die Patienten wurzelgefüllte oder deviate (abgetötete) Zähne in ihrer Anamnese angeben, aber im gleichen Atemzug erwähnen, dass ihr Zahnarzt keinen Zusammenhang sieht zwischen diesen behandelten Zähnen und dem Beschwerdebild, wegen dem sie nun im meiner Praxis sitzen.

Wenn man sich aber näher mit dem Thema „Wurzelbehandlung“ beschäftigt, erkennt man, dass es selbst mit noch so perfekten Methoden der Wurzelkanalaufbereitung nicht immer gelingt, organisches Gewebe und Mikroorganismen vollständig aus dem Wurzelkanal zu entfernen. Somit entstehen durch die dort verbliebenen Bakterien (z. B. Porphyromas gingivalis, Porphyromas intermedia, Fusobacterium nucleatum) zwangsläufig Schwefelwasserstoffverbindungen wie eben diese Mercaptane- und Thioetherverbindungen. Vielleicht kommen Ihnen bei dem Wort Schwefelwasserstoff auch Erinnerungen an den Chemieunterricht und die berühmten Stinkbomben in den Sinn.

Wurzelkanalbehandlung – was passiert da eigentlich?

Lassen Sie mich in wenigen Sätzen skizzieren, was bei einer Wurzelkanalbehandlung passiert und warum dieses Thema bei einer ganzheitlichen Behandlung eines Krankheitsgeschehens nicht fehlen darf.
Nach dem Säubern des freigelegten Nervs bekommt der Zahn Materialien eingefüllt, die ihn vor Bakterien schützen sollen. Diese Substanzen enthalten Arsen oder Formaldehyd - Stoffe, deren Allergie erregendes Potential bekannt ist. Nicht selten passiert es, dass das Mittel entweder im Mundraum verteilt oder gar über die Wurzelspitze hinaus eingebracht wird. Dies kann nicht nur allergische Reaktionen sondern auch Entzündungen hervorrufen. Studien haben ergeben, dass nur 7% aller Wurzelbehandlungen ein zufriedenstellendes Ergebnis zeigen.

Die Giftigkeit dieser eingebrachten Substanzen ist seit mehr als 30 Jahren bekannt.
Neben Allergien und Entzündungen verursachen sie aber auch immer wieder Enzymblockaden, die zu weitreichenden Störungen von biochemischen Stoffwechselvorgängen in unserem Körper führen können. Ebenso entstehen besagte Schwefelwasserstoffe als Eiweißzerfallsprodukte. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese nicht nur eine toxische Wirkungen entfalten, sondern auch Immunreaktionen hervorrufen können.

Wann sollte man als Behandler aufmerksam werden und einen Labortest auf Mercaptane/Thioether in Erwägung ziehen?

Leider ist dieser Laborparameter in der Medizin noch nicht so weit bekannt, als dass er bereits routinemäßig bei dem ein oder anderen Patienten angewendet wird. Daher ist es um so wichtiger, als Therapeut sensibel für diese Thema zu sein. Woran kann man aber nun erkennen, dass dieser Test sinnvoll wäre?

Patienten, die im Verdacht stehen, eine Zahnproblematik zu haben, berichten oft von immer wiederkehrenden chronischen Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Kopfschmerzen, Mittelohrentzündungen (Otitis media), Schwindel sowie Infektanfälligkeit bis hin zu Angstzuständen und Depressionen.

Wird schließlich ein erhöhter Mercaptane/Thioether-Wert festgestellt, sollte man über eine Sanierung des Zahnherdes nachdenken, denn in mehr als 90% der Patienten sinkt der Wert nach einer erfolgreichen Sanierung. Aber es ist wichtig zu wissen, dass eine Sanierung nicht gleich die Entfernung der betroffenen Zähne bedeutet.
Ich arbeite hierzu mit sehr erfahrenen Umwelt-Zahnmedizinern zusammen, die Sie optimal und individuell beraten und weiterbehandeln können.

Aktuelle Studie zu diesem Thema finden Sie hier: https://www.deguz.de/deguz/aktuelle-studien.html

An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch (Paracelsus)