Vitamin B -Familie
Die besonderen B-Vitamine
Die Vitamine der B-Familie sind essenziell für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Sie sind maßgeblich an allen Phasen der Energiegewinnung beteiligt. Sie gehören zu den wasserlöslichen Vitaminen und haben im Vergleich zu den fettlöslichen Vitaminen, wie Vitamin E, D, K und A, den großen Vorteil, dass sie nicht überdosiert werden können. Die Menge, die der Körper nicht benötigt, wird über die Niere wieder ausgeschieden.
Jede Zelle benötigt die unterschiedlichsten B-Vitamine, um ähnlich einem Uhrwerk, in dem alle Zahnräder präzise ineinander laufen müssen, um die richtige Uhrzeit anzuzeigen, funktionieren zu können.
Zu der Familie der B-Vitamine gehören:
Vitamin B1 - Thiamin, das “Moral-Vitamin”:
Es ist gut für unsere Nervenstärke, es trägt zur Energiegewinnung bei, es ist erforderlich, um die Funktionsfähigkeit unseres Nervensystems sicherzustellen.
B1 finden wir vor allem in Getreide, Gemüse, Kartoffeln, Innereien oder auch in Hefe.
Die wohl bekannteste B1-Mangelerscheinung trägt den Namen Beriberi. Bei dieser Erkrankung finden wir vermehrt neurologische Störungen, Muskelschwund aber auch Herzmuskelschwäche.
Eine weitere Mangel-Erkrankung ist das sogenannte Korsakow-Syndrom. Dieses Syndrom finden wir häufig bei Menschen mit Alkohol-Problemen, da Alkohol in größeren Mengen nicht nur wie ein Gift wirkt sondern auch ein sehr starker Vitamin-Räuber ist. Das Syndrom zeigt sich u.a. durch massive Gedächtnisstörungen.
Vitamin B2 - Riboflavin
Vitamin B2 ist für den Abbau von Fett und Eiweiß zuständig und dient auch zum Schutz unserer Augen und der roten Blutkörperchen (Erythrozyten).
Übrigens - das orange-gelbe Riboflavin ist auch als Lebensmittelfarbstoff E 101 zugelassen. Es ist unter anderem der Hauptfarbstoff in Vanille-Puddingpulver und hat aber hier leider außer der gelben Farbe keine Wirkung.
Vitamin B3 - Nicotinsäure (Niacin)
Bei dem Vitamin B3 handelt es sich um unsere „Körper-Polizei“. Es sorgt für die Bildung und Reparatur unserer Gewebe im gesamten Organismus. Zu dem senkt es die Blutfettkonzentration und verbessert das Merk- und Denkvermögen.
Vitamin B5 - Pantothensäure
Dieses Vitamin ist ebenfalls an vielen Stoffwechselvorgängen wie auch an der Stärkung unseres Immunsystems beteiligt. Ganz besonders aber sticht seine Fähigkeit, die Wundheilung voranzutreiben, heraus.
Vitamin B6 - Pyridoxin, Pyridoxamin, Pyridoxal
Vitamin B6 ist an der Umwandlung von Eiweißen in die verschiedensten Aminosäuren mit beteiligt. Aminosäuren werden für nahezu alle Stoffwechselvorgänge in unserem Körper benötigt und sind darüber hinaus als Vorstufen unserer Neurotransmitter (Botenstoffe) im Gehirn extrem wichtig.
Mögliche Mangelerscheinungen können demzufolge Schlafstörungen oder aber auch Depressionen sein.
Vitamin B7 - Vitamin H (Biotin)
Dieses Vitamin wird vielen bekannt sein, denn es steht für feste Fingernägel, glänzende Haare und schöne Haut.
Vitamin B9 auch B11 oder Vitamin M, Folsäure bzw. Folat
Vitamin B9 ist besser bekannt als Folsäure. Es gibt sicherlich keine schwangere Frau, die während ihrer Schwangerschaft dieses wichtige Vitamin nicht von ihrem Frauenarzt zur Einnahme bekommt. Es beugt Neuralrohrdefekte (Spina bifida= offener Rücken) beim Ungeborenen vor.
Vitamin B12 - Cobalamine
Dieses Vitamin benötigen wir zum einen, um Vitamin B9 zu aktivieren. Es sorgt zum anderen für funktionierende Nerven und erneuert unsere Zellen.
Vitamin B15 - Pangamsäure
Pangamsäure wird neueren Erkenntnissen zufolge nicht mehr zu den B-Vitaminen gezählt, da der Körper es selber herstellen kann. Die hauptsächliche Wirkung ist die Erhöhung der Sauerstoffverwertung in den Zellen.
All diese Vitamine kommen sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln vor.
Eine große Ausnahme stellt allerdings das Vitamin B12 dar. Es kommt kaum in pflanzlichen Lebensmitteln vor, aber es kann, im Gegensatz zu allen anderen wasserlöslichen Vitaminen, im Körper gespeichert werden. Besonders Menschen, die sich vegetarisch oder aber auch vegan ernähren, sollten regelmäßig ihren Vitamin B12-Spiegel kontrollieren lassen.
Ein Mangel an B-Vitaminen zeigt sich oft in verringerter körperlicher oder auch geistiger Leistungsfähigkeit, Müdigkeit oder in einem geschwächten Nervensystem.
Ein ansonsten gesunder Mensch würde die Symptome bei sich am Anfang nicht sehr schnell bemerken, da es vielmehr ein schleichender Prozess in den Mangel ist.
Am Anfang fühlt man sich nicht so fit wie sonst oder leidet vermehrt an Antriebslosigkeit. Die meisten machen sich zu diesem Zeitpunkt aber noch keine Gedanken darüber, da sich viele in der heutigen Zeit mal müde oder schlapp fühlen.
Aber spätestens, wenn die Symptome nicht mehr weggehen, kommt man vielleicht ins Grübeln. Aber auch dann wird der Zusammenhang mit den B-Vitaminen oft noch nicht erkannt, da es durchaus sein kann, dass die Symptome eher auftreten als dass man den Mangel im Blutbild eindeutig sehen kann.
Da es sich bei den B-Vitaminen um wasserlösliche Vitamine handelt, müssen wir jeden Tag eine ausreichende Menge davon mit unserer Nahrung aufnehmen, damit unser „Uhrwerk“ gut funktioniert.
Mögliche Langzeit-Mangelerscheinungen können sich in einem chronisches Erschöpfungssyndrom, Depressionen oder aber auch einem erhöhten Homocystein-Spiegel zeigen. Einige dieser Spätfolgen können unter Umständen zu diesem Zeitpunkt bereits irreversibel sein.
Eine Unterversorgung kommt häufiger vor als Sie es sich jetzt vielleicht vorstellen können. Jeder zweite Mensch ab dem 40. Lebensjahr ist davon betroffen. Jetzt stellen Sie sich bestimmt die Frage, wie kann es dazu in unserer heutigen Gesellschaft kommen? Essen wir zu wenig Obst und Gemüse?
Es gibt mehrere Gründe für eine solche Entwicklung.
Zum einen kann es, wie oben bereits beschrieben, an der Ernährung liegen (Vegetarier oder Veganer).
Aber auch verschiedenste Medikamente sind bekannt als Vitamin B-Räuber, so zum Beispiel die Antibabypille, Antibiotika, Protonenpumpenhemmer (Pantoprazol), Diabetiker-Medikamente (Metformin) oder auch Antidepressiva - um hier nur einige zu nennen.
Das andere große Thema in unserer heutigen Zeit ist der Umstand „Stress“. Stress verbraucht enorm viele B-Vitamine. Ebenso reihen sich hier auch der Alkohol- und Kaffee-Genuss als Vitamin-B Räuber ein.
Zusammenfassend kann man sagen, dass alle B-Vitamine an der Energieversorgung in unserem Körper im großen Stil beteiligt sind, indem sie durch die Umwandlung von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen dafür sorgen, dass unsere Mitochondrien (Zell-Kraftwerke) immer genügend Brennstoff zur Verfügung steht.
Daher ist es so ungeheuer wichtig, für eine ausreichende Versorgung mit eben diesen Vitaminen zu sorgen, damit unser Körper für die täglichen Herausforderungen gerüstet ist.