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KPU/HPU (Kryptopyrrolurie)

Die Kryptopyrrolurie (KPU)

Kryptopyrrolurie, dabei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung des sogenannten Häm-Stoffwechsels.

Was aber bedeutet dieser schwer aussprechbare Begriff überhaupt?

Krypto - Pyrrol – Urie

Krypto heißt „verborgen“ oder „nicht sichtbar“.

Pyrrole sind Verbindungen, die für die Synthese von bestimmten Stoffen in unserem Organismus unabdingbar sind. So sind sie für die Bildung von Häm immens wichtig. Häm ist u.a. Bestandteil des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) und sorgt dafür, dass der Sauerstoff, den wir einatmen, auch zu den Zellen transportiert wird. Darüber hinaus findet man Häm v. a. in der Leber, wo es maßgeblich an den dort stattfindenden Entgiftungsvorgängen beteiligt ist. Verbrauchte Pyrrole werden normalerweise mit Hilfe des Gallensafts über den Stuhl ausgeschieden.

Urie bedeutet, dass etwas mit dem Urin ausgeschieden wird.

Setzt man diese Erklärungen nun einfach wieder zusammen, kommt man auf das Störungsbild der Kryptopyrrolurie, das somit bedeutet, dass nicht sichtbare Pyrrole mit dem Urin ausgeschieden werden.

Wie kommen nun diese Pyrrole in den Urin?

Kommt es zu einer Störung dieser Häm-Synthese, fallen vermehrt Pyrrole an, die dann nicht mehr ausschließlich über den Stuhl ausgeschieden werden können. Da Pyrrole giftig sind und der Körper diese somit unbedingt ausscheiden muss, hilft er sich in einem solchen Fall, indem er die überschüssigen Pyrrole zunächst an das Blut abgibt und anschließend über die Nieren und folglich über den Urin ausscheidet. Hierdurch kommt es zu der unnatürlich hohen Ausscheidung von Pyrrolen über den Urin.

Was ist das Problem daran?

Um nicht mehr giftig zu sein und vom Körper entsorgt werden zu können, benötigen Pyrrole „Taxis“, an die sie sich anheften können. Unglücklicherweise sind diese Taxis einige unserer lebenswichtigen Mineral- und Vitalstoffe. So binden Pyrrole z. B. bevorzugt an Vitamin B6, Mangan, Chrom oder auch Zink, um anschließend gemeinsam mit diesen Mineralstoffen über den Urin den Körper zu verlassen. Der Körper gerät so unbemerkt in einen Mangelzustand.

Hinzu kommt, dass man auch vermutet, dass Pyrrole sich im Muskelgewebe einlagern können, was zu z.B. Gliederschmerzen oder Symptomen wie bei einer Fibromyalgie führen kann.

Zu welchen Beschwerden kann es im Rahmen einer KPU kommen?

Diese Erkrankung, bei der es sich streng genommen um eine Stoffwechselstörung handelt, wurde erstmals 1960 von Dr. Dr. Carl Pfeiffer unter der Bezeichnung „Malvaria“ beschrieben. Diese Bezeichnung ist auf den malvenartigen Farbton zurück zu führen, der bei der damaligen Untersuchung entstand, wenn der Urin angefärbt wurde.

Ursprünglich kannte man die KPU insbesondere im Zusammenhang mit Schizophrenie. Die betroffenen Patienten litten überdurchschnittlich häufig an KPU. Heute weiß man, dass KPU nicht nur zu sehr unterschiedlichen psychischen Störungen führen kann, sondern es lassen sich auch viele körperliche Beschwerden auf eine KPU zurückführen oder werden von dieser verstärkt.

Das eigentliche Problem an dieser Stoffwechselerkrankung ist der kontinuierliche Verlust an Vital- und Mineralstoffen sowie die Einschränkung der körpereigenen Entgiftungsfähigkeit.

Man schätzt, dass ungefähr 10% der Bevölkerung davon betroffen sind. Frauen haben dieses Krankheitsbild, das vererbt oder erworben werden kann, häufiger als Männer.

Bei den Patienten, die diese Stoffwechselstörung erworben haben, sollte in der Anamnese  zunächst nach Stürzen auf den Kopf in der Vergangenheit , HWS Problematiken, schwierigen Entbindungen als Säugling aber auch auf Schwermetallbelastungen (Quecksilber, Arsen, Aluminium) geschaut werden, da solche Ereignisse sog. nitrosativen Stress begünstigen können.

Im weiteren Gespräch steht folglich der nitrosative Stress, eine Sonderform des oxidativen Stress (vermehrter Anfall von schädigenden freien Radikalen), im Mittelpunkt.

Nitrosativer Stress ist ein Zustand, der dann entsteht, wenn Zellen zu viel Stickstoffmonoxid (NO – ein gasförmiger Botenstoff der Zellen) bilden. Besteht der störende Einfluss nur kurzfristig, verfügt der Körper normalerweise über ausreichend Antioxidantien, um die schädlichen Wirkungen dieses Gases zu neutralisieren. Kritisch wird es erst, wenn  Stresssituationen länger bestehen und chronischer Stress für den Organismus droht. Als Folge kommt es dann , in Form von gestörten Stoffwechselabläufen aufgrund von zu wenig Energie, zu Störungen in unseren Mitochondrien (Zellkraftwerke).

Ob ein Test auf Pyrrole für Sie sinnvoll ist, können Sie anhand der aufgeführten Symptome, die für Sie eine Orientierung darstellen sollen, entscheiden:

  • Schlafstörungen
  • chronische Müdigkeit
  • Depressionen und Reizbarkeit
  • Vitamin B6 Mangel
  • Vitamin D Mangel
  • Mangel an Spurenelementen (Mangan, Zink, Chrom)
  • Muskelschwäche
  • Infektanfälligkeit
  • Haarausfall
  • Schilddrüsen- oder Hormonstörungen
  • Zyklusstörungen
  • Unfruchtbarkeit
  • Verdauungsbeschwerden
  • Leaky Gut Syndrom (durchlässiger Darm)
  • Reizdarmsyndrom
  • Autoimmunreaktionen, z.B. Morbus Crohn, Lupus erythematodes
  • oft Kopfschmerzen oder Migräne
  • sie mögen direktes Sonnenlicht nicht
  • Allergien
  • Alkoholunverträglichkeiten
  • Medikamentenunverträglichkeiten
  • Arthrose/ Arthritis
  • Gelenkschmerzen
  • Gelenksteifigkeit

 

Im übrigen können auch schon Kinder von der KPU betroffen sein.

Mögliche Auffälligkeiten sind hier:

  • unklare Ängste
  • Stimmungsschwankungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Essstörungen
  • Unfähigkeit zur Ordnung im Kinderzimmer
  • starke schulische Probleme
  • AD(H)S
  • stark verfrühte Pubertät (Menarche vor dem 10. Lebensjahr)
  • stark verspätete Pubertät (Menarche nach dem 15. Lebensjahr)

Finden Sie sich oder Ihr Kind dort wieder, scheuen Sie sich nicht, mich zu kontaktieren. Wir können dann ganz individuell besprechen, ob und welche Diagnostik bei Ihnen Sinn macht.

Wie sieht der Test aus?

KPU kann man mit einem einfachen Urintest diagnostizieren. Es wird dazu der konzentrierte Morgenurin genommen, da dort besonders hohe Pyrrolgehalte nachgewiesen werden können, welche bei KPU Patienten einen bestimmten Schwellenwert in der Regel überschreiten.

Es gibt aber auch Einzelfälle, bei denen die Morgenwerte des Urins nicht eindeutig sind, obwohl man sicher weiß, dass es sich um einen KPU Patienten handelt. Bei diesen Patienten sollte dann ein 24-Stunden-Sammelurin Test veranlasst werden.

Wer bereits Nahrungsergänzungsmittel wie Zink, Mangan, Vitamin B6 zu sich nimmt, sollte drei Tage vor der Testung diese Medikamente absetzen, da es den Test verfälschen könnte.

Wenn der KPU Test positiv ausfällt, ist es sinnvoll, noch weitere Tests, die individuell mit Ihnen besprochen werden, durchzuführen, um die Ursache für Ihre Stoffwechselstörung herauszufinden und damit eine bestmögliche Therapie zu erarbeiten.

Wie kann die Therapie aussehen?

Die Therapie sieht vier große Bereiche vor.

  • Ernährung
  • Entgiftung
  • Entstressung
  • Ergänzung

 

Die Ernährungsumstellung:

Bei der Ernährungsumstellung ist darauf zu achten, das Sie sich ausgewogen ernähren. Das bedeutet, dass Sie Fertiggerichte von nun an von Ihrem Speiseplan streichen. Auch sollten Sie auf Alkohol verzichten. Des Weiteren ist es wichtig, darauf zu achten, dass Sie Lebensmittel auswählen, die einen hohen Gehalt an Zink, Vitamin B6, Chrom und Mangan liefern. Da wir in der heutigen Zeit nicht mehr wissen, was für ein Nährstoffgehalt in welchen Lebensmitteln enthalten ist, finden Sie hier eine kleine Liste mit überdurchschnittlich guten Nährstoffgehalten.

 

Lebensmittel mit hohem Zink-Gehalt:

  • Fleisch (Rind, Kalb, Lamm)
  • Linsen
  • Erbsen
  • Karotten
  • Leber (bitte nur Bioware, da sonst die Schwermetallbelastung sehr hoch ist)
  • Fisch und Meeresfrüchte
  • Nüsse
  • Mais
  • Hühnerei
  • Beerenobst

Lebensmittel mit hohem Vitamin B6-Gehalt:

  • Kartoffeln
  • Linsen
  • Bananen
  • Bierhefe
  • Spinat
  • Forelle
  • Kalbsleber

 

Lebensmittel mit hohem Chrom-Gehalt:

  • Fleisch
  • Bierhefe
  • Käse
  • Miesmuscheln
  • Birnen
  • Austern
  • Datteln

 

Lebensmittel mit hohem Mangan-Gehalt:

  • Haselnüsse
  • Ingwer
  • Kardamom
  • Schwarztee
  • Weizenkeime
  • Walnüsse
  • Mandeln
  • Reis
  • Sojamehl
  • weiße Bohnen

(Quelle: KPU, Kryptopyrrolurie - eine häufige, aber vergessene Stoffwechselstörung)

 

Die Entgiftungstherapie:

Bei der Entgiftungstherapie sorge ich dafür, dass vorhandene Schwermetalle aus Ihrem Körper ausgeleitet werden. Dieses wird in meiner Praxis mit sogenannten Chelatoren durchgeführt. Chelatoren sind wie Taxis, die Schwermetalle aus dem Gewebe holen, fest an sich binden und über die Niere ausschwemmen. Ob und wie viele Infusionen Sie benötigen, wird anhand von Urintests vorab festgelegt. Darüber hinaus können Sie zuhause noch unterstützende Maßnahmen, wie den Gang in die Sauna, Lymphdrainage oder regelmäßige Basenbäder, durchführen.

Die Entstressung:

Es ist von großer Wichtigkeit, dass KPU Patienten Erholungsphasen in ihren Alltag einbauen. Das hört sich am Anfang vielleicht schwierig oder gar unmöglich an, da die meisten doch sehr in ihrem Alltag verhaftet sind. Aber ich bin sicher, dass es Ihnen im Laufe der Zeit gelingen wird, Ihren Alltag dahingehend positiv zu verändern. Auch hierbei unterstütze ich Sie gerne durch die gemeinsame Erarbeitung eines individuellen Plans.

Es haben sich verschiedenste Aktivitäten bei KPU Patienten als vorteilhaft herausgestellt, so dass auch Sie sicherlich das Richtige für sich finden werden. Dazu gehören regelmäßige Bewegung, Yoga, Saunagänge, um die Leber zu entgiften, Massagen aber auch sämtliche Sportarten, die Ihnen helfen, sich zufrieden und ausgeglichen zu fühlen.

Darüber hinaus ist es aber auch wichtig, mögliche Stressoren auszuschalten, wie z.B. ungesunde Bewegungsabläufe oder Körperhaltungen, die eventuell eine HWS-Problematik immer wieder anfeuern.

Aller Anfang ist schwer, aber Sie werden sehen, wie schnell Sie Sport und Entspannung in Ihren Alltag einbauen können und wie sehr Sie davon profitieren können.

 

Die Ergänzung:

Da die Pyrrole, um den Körper zu verlassen zu können, Mineralstoffe als Taxis benötigen, ist es sehr wichtig, diese fehlenden Nährstoffe wieder aufzufüllen.

Zunächst wird der Nährstoffmangel individuell ermittelt und darauf die Substitution abgestimmt. Die Substitution kann über Nahrungsergänzungsmittel erfolgen, aber ich biete in meiner Praxis auch Infusionstherapien an, um die Darmpassage zu umgehen, falls eine Aufnahme der Nährstoffe anders nicht sicherzustellen ist oder die Beseitigung des Nährstoffmangels schneller erfolgen sollte.

Wichtig ist aber, und das zeigt mir meine Erfahrung in der Praxis immer wieder, nicht nur die Supplementierung von Vital- und Mineralstoffen, sondern das komplette Therapiesystem umzusetzen.Auch macht es Sinn seine Genetik zu überprüfen. 

Wissenschaftliche Studien: www.Pubmed.gov