Schilddrüse
Schilddrüse - kleines Organ-große Wirkung
Unsere Schilddrüse (Glandula thyreoidea) ist mit knapp 18-60 Gramm zwar ein sehr kleines Organ, hat aber dafür eine unglaublich große Bedeutung für unseren Stoffwechsel.
Sie liegt direkt unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre und hat die Form eines Schmetterlings. Sie umschließt die Luftröhre mit einem rechten und linken Seitenlappen, die über ein Mittelstück (Isthmus) miteinander verbunden sind. Auf den Schilddrüsenlappen finden sich vier einzelne Körperchen, die die Nebenschilddrüsen genannt werden.
In der Schilddrüse werden die Hormone
- Trijodthyronin (T3) und
- Thyroxin (T4) sowie
- das Peptidhormon Calcitonin
gebildet und gespeichert, die für viele Stoffwechselvorgänge unentbehrlich sind.
Darüber hinaus wird auch Jod in der Schilddrüse gespeichert, da dieses zwingend für die Bildung der jodhaltigen Schilddrüsenhormone erforderlich ist.
Calcitonin entsteht in besonderen Zellen der Schilddrüse, den sog.C-Zellen, und hat vielfältige Funktionen. Es sorgt für
- den Einbau von Calcium und Phosphat in de Knochenabbau,
- die Hemmung der für den Knochenabbau zuständigen Zellen, den Osteoklasten,
- die Senkung des Calciumspiegels im Blut.
Es gilt somit als Gegenspieler zum Parathormon, das in den Nebenschilddrüsen gebildet wird und für die Erhöhung des Calciumspiegels im Blut sorgt, in dem es Calcium aus dem Knochen herauslöst. Das Parathormon wird immer dann aktiv, wenn der Calciumspiegel im Blut zu stark absinkt.
Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 unterliegen einem festen Regelkreis in unserem Körper, an dem der Hypothalamus, die Hypophyse und die Schilddrüse beteiligt sind.
Der Hypothalamus und die Hypophyse sind Strukturen unseres Gehirns, die auch Hormone bilden und dadurch zahlreich Vorgänge unseres Körpers steuern.
Dies bedeutet, dass die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone in der Schilddrüse selber letztendlich vom Hypothalamus (Hauptregulationszentrum in unserem Gehirn) gesteuert wird.
Wie funktioniert das?
Der Hypothalamus stellt die „oberste Ebene“ in diesem Regelkreis dar und überwacht laufend, ob sich ausreichend Schilddrüsenhormone im Blut befinden. Hier wird das Hormon TRH (Thyreatropin freisetzendes Hormon) in erforderlicher Menge freigesetzt, wodurch die Hypophyse, die „mittlere Ebene“, angesteuert wird und das nächste Hormon, das TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon), ausschüttet, um die Schilddrüse zu stimulieren.
An den Schilddrüsenzellen angelangt, fördert das Hormon TSH die Bildung und Ausschüttung der eigentlichen Schilddrüsenhormone T3 und T4.
Sind T3 und T4 selbst ausreichend im Blut vorhanden, hemmen sie wiederum die Ausschüttung von TSH und TRH in den übergeordneten Instanzen.
Dieser als negative Rückkoppelung bezeichnete Mechanismus führt dazu, dass im gesunden Organismus die Stoffwechselparameter immer konstant gehalten werden.
Die Schilddrüsenhormone haben sehr vielfältige Wirkungen im unserem Organismus und ohne sie würden zahlreiche körperliche und geistige Funktionen zum Erliegen kommen:
- Sie wirken auf das Herz- und Kreislaufsystem, auf die Herzfrequenz und Blutdruck, und erweitern die Gefäße.
- Sie unterstützen den Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel.
- Sie steigern die Aktivitäten von Schweiß- und Talgdrüsen der Haut.
- Sie aktivieren die Darmmotorik.
- Im Nervensystem verstärken sie die Erregbarkeit der Zellen, steigern den Grundumsatz, was sich im Anstieg der Körpertemperatur zeigt.
- Sie regeln die Entwicklung von Zellen und insbesondere die des zentralen Nervensystems.
- Sie regulieren das Wachstum und die Entwicklung bei Neugeborenen.